Seit drei Tagen fühle ich mich schlecht; ein Zeichen für eine schwere Erkrankung? Ich habe Angst, dass meine Familie auseinanderbricht; was tun? Wir grübeln stundenlang. Das Gedankenkarussel dreht sich, ob wir wollen oder nicht.
Was ist da los? Quälende Probleme lösen Stress aus, das ist normal. Wir schalten in „Alarmmodus“. Der Körper spannt sich an. Das Grübeln aber signalisiert dem Gehirn: Wir arbeiten an einer Lösung. Alles wird gut. Und tatsächlich – unser Gehirn gibt dem Körper Entwarnung. Wir entspannen – aber nur für einen kurzen Moment. Bald schiebt sich das Problem wieder in den Vordergrund. Das Gehirn gerät erneut unter Stress. Es zwingt uns wieder zum Grübeln, das nur vermeintlich entspannt.
Eigentlich wissen wir: Grübeln löst selten Probleme (ähnlich, wie Zucker nicht satt macht). Weshalb dies so ist, erklärt Dr. Sabrina Blawath, psychologische Psychotherapeutin in der Praxis Blawath & Nachtsheim in Bonn: „Grübler denken über ihr Problem gar nicht richtig nach. Sie haben Angst vor den Konsequenzen, die ihr Problem haben könnte. Und Grübler sind – leider – Weltmeister im Schwarzmalen: Wenn es schiefgeht, dann endet es in einer absoluten Katastrophe. Wissenschaftler sprechen von „kognitiver Verzerrung“ und „Katastrophisierung“. Diese Verzerrungen lösen den Stress aus. Sie „zwingen“ zum Grübeln – und sorgen dafür, dass das Karussell sich dreht.“
Psychologische Psychotherapeuten wie Dr. Sabrina Blawath und Martin Nachtsheim bringen in ihrer privaten Psychotherapiepraxis in Bonn ihre Klienten dazu, erst gar nicht in diese Grübelfalle zu tappen.„Wir haben wissenschaftlich abgesicherte Hilfe, die wir individuell mit unseren Klienten erarbeiten“, sagt Martin Nachtsheim. Und man kann dem quälenden Denken wirklich entkommen? „Na klar“, sagt der Psychologe. „Ähnlich, wie man lernen kann, dem Zucker zu widerstehen.“
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