Psychotherapie für Jung und Alt – Kann man in jedem Alter eine Psychotherapie anfangen?

Psychische Störungen können zu jedem Zeitpunkt im Leben auftauchen. Ob in der Kindheit, Jugend oder in Psychische Störungen können zu jedem Zeitpunkt im Leben auftauchen.

Ob in der Kindheit, Jugend oder in späteren Lebensphasen, die Symptome und Ursachen können variieren, doch der Bedarf an Unterstützung bleibt bestehen. Mit den teilweise auf das höhere Lebensalter spezifisch ausgerichteten Interventionen der Alterspsychotherapie kann ein Psychotherapeut in auch in diesem Lebensabschnitt eine zielgenaue Versorgung bieten.

Therapie für jeden Altersklasse

Die Methoden und Techniken der Psychotherapie werden an die jeweilige Altersgruppe angepasst. Während bei Erwachsenen oft eine kognitive Verhaltenstherapie mit einem hohen Gesprächsanteil zum Einsatz kommt, werden vor allem bei Kindern häufig eher spielerische und kreative Ansätze genutzt. Psychotherapeuten absolvieren ihre Ausbildung entweder mit dem Schwerpunkt auf Psychotherapie für Kinder- und Jugendliche oder für Erwachsene und sind somit spezifisch für die Bedürfnisse ihrer jeweiligen Patienten geschult.

Psychotherapie für Kinder und Jugendliche

Auch Kinder und Jugendliche können in ihrem noch jungen Leben bereits übermäßigen und Belastungen mit behandlungsbedürftigen Konsequenzen ausgesetzt sein. Psychotherapie bietet ihnen einen Weg, schon früh Kompetenzen zu entwickeln und Unterstützung zu erhalten, um mit psychischen Problemen umzugehen. Sie bietet jungen Menschen Angebote in einem sicheren und unterstützenden Raum, um ihre Gefühle und Probleme auszudrücken, Verständnis zu finden und Strategien zur Bewältigung ihrer Herausforderungen zu entwickeln. Der Austausch mit einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten kann eine positive Bedeutung für eine gesunde emotionale und soziale Entwicklung besitzen. Auch für junge oder sehr junge Menschen.

Zu den häufigsten psychischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen gehören :

  1. Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
  2. Angststörungen
  3. Depressionen
  4. Autismus-Spektrum-Störungen
  5. Störungen des Sozialverhaltens
  6. Essstörungen
  7. Anpassungsstörungen

Jüngere Kinder profitieren oft von spieltherapeutischen Ansätzen, bei denen sie durch Spiele, Zeichnungen oder Geschichten ihre inneren Konflikte und Ängste ausdrücken können. Diese spielerische Herangehensweise hilft nicht nur beim Ausdruck von Gefühlen, sondern schafft auch eine vertrauensvolle Beziehung zwischen dem Kind und dem Therapeuten.

Jugendliche hingegen benötigen andere therapeutische Ansätze, die ihre bereits fortgeschrittene kognitive und emotionale Entwicklung berücksichtigen. Die kognitive Verhaltenstherapie kann ihnen helfen, negative Denkmuster zu erkennen und zu verändern, ihre emotionale Regulation zu verbessern und gesunde Bewältigungsstrategien zu erlernen.

Gerade in der Behandlung von Kindern und Jugendlichen hat der Einbezug der Familie und anderer wichtiger Bezugspersonen oftmals eine hohe Bedeutung. Das soziale Umfeld und die familiären Dynamiken, die zur Problematik beitragen könnten, werden in die Therapie einbezogen.

Beispiel: Max und die Trennungsangst

Max ist 5 Jahre alt und leidet unter starker Trennungsangst. Wenn er von seinen Eltern getrennt ist, weint er stark und verhält sich trotzig. In der Therapie mit Max wird zunächst ein spielerischer Ansatz gewählt, um ihm zu helfen, seine Ängste zu verstehen und zu bewältigen.

Zu Beginn der Therapie nutzt der Therapeut ein Puppenspiel, um die Situation aufzulockern und Max kennen zu lernen. Max kann in diesem Kontext zunehmend seine Ängste ausdrücken und im sicheren Umfeld besprechen. Im weiteren Verlauf spielen der Therapeut und Max Szenarien nach, die Max Angst machen, wie beispielsweise das verlassen werden in der Kita. Mit der Zeit lernt Max, dass er seine Ängste überwinden kann und dass er in der Lage ist, mit schwierigen Situationen umzugehen. Er entwickelt Strategien zur Selbstberuhigung. Max ist nun bereit sich schrittweise verschiedenen Trennungssituationen zu stellen.

Zu Beginn und im Verlauf der Therapie führt der Therapeut auch Gespräche mit den Eltern und mit der Familie gemeinsam, um den gesamten Kontext der Situation zu verstehen und einbeziehen zu können.

Psychotherapie für Erwachsene

Zu den häufigsten psychischen Störungen im Erwachsenenalter gehören:

  1. Depressionen
  2. Angststörungen
  3. Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
  4. Zwangsstörungen
  5. Essstörungen
  6. Abhängigkeit und Substanzmissbrauch
  7. Somatoforme Störungen
  8. Anpassungsstörungen

In der kognitiven Verhaltenstherapie für Erwachsene lernen die Patienten, negative Denkmuster zu erkennen und zu verändern, die zu ihrer psychischen Belastung beitragen. Systemische Ansätze beziehen das soziale Umfeld der Betroffenen mit ein und untersuchen, wie zwischenmenschliche Beziehungen zur Problematik beitragen. Durch die Therapie können Erwachsene lernen, besser mit Stress umzugehen, gesündere zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen und ihre Lebensqualität insgesamt zu verbessern. Die psychotherapeutische Behandlung im Erwachsenenalter bietet Menschen somit eine wertvolle Hilfe zur Bewältigung psychischer Belastungen und Erkrankungen.

Häufig eingesetzte therapeutische Methoden in der kognitiven Verhaltenstherapie sind:

  1. Kognitive Umstrukturierung
  2. Verhaltensexperimente
  3. Expositionstherapie
  4. Stärkung von Achtsamkeit und Akzeptanz
  5. Training sozialer Kompetenzen
  6. Verhaltensaktivierung
  7. Problemlösetraining
  8. Stressbewältigungstechniken
  9. Selbstüberwachung („Self-Monitoring“)
  10. Psychoedukation

Die Psychotherapie kann sowohl in Einzel- als auch in Gruppensitzungen stattfinden und je nach Schweregrad und Komplexität der Störung unterschiedlich lange dauern. Der Aufbau einer vertrauensvollen therapeutischen Beziehung ist im Prozess dabei entscheidend, damit der Patient sich öffnen und über seine Gefühle und Gedanken sprechen kann.

Psychotherapie im Alter

Das Alter bringt seine eigenen Herausforderungen mit sich. Verlustereignisse, körperliche Erkrankungen und Einschränkungen, soziale Isolation und Perspektivlosigkeit sind häufig zu beobachtende Herausforderungen. Eine maßgeschneiderte psychotherapeutische Betreuung hilft älteren Menschen dabei, ihre Lebensqualität zu erhöhen. Techniken wie die Lebensrückschauarbeit oder gestalttherapeutische Ansätze können hilfreich sein, um positive Erinnerungen zu stärken und ungelöste Konflikte zu bearbeiten. Darüber hinaus unterstützt die Psychotherapie im höheren Alter dabei, soziale Isolation zu verringern und emotionale Resilienz (= Widerstandsfähigkeit) zu fördern. Schließlich trägt sie dazu bei, dass ältere Menschen ihre verbleibende Lebenszeit mit Sinn und Zufriedenheit füllen können.

Häufige psychische Probleme im höheren Alter sind:

  • Depression
  • Angststörungen
  • Demenz
  • Schlafstörungen
  • Belastungen durch körperliche Erkrankungen

Ein bedeutender Zusammenhang besteht zwischen körperlicher und psychischer Gesundheit. Körperliche Beschwerden und chronische Krankheiten können die psychische Gesundheit erheblich beeinträchtigen, indem sie Gefühle von Hilflosigkeit, Angst und Depression verstärken. Gleichzeitig kann eine schlechte psychische Verfassung den Verlauf und Ausgang körperlicher Erkrankungen negativ beeinflussen, indem sie Heilungsprozesse verlangsamt und das allgemeine Wohlbefinden mindert. Gerade im hohen Alter kann psychotherapeutische Unterstützung daher wichtig sein, um die allgemeine Gesundheit und Lebensqualität zu fördern und gegebenenfalls den Teufelskreislauf zwischen sich gegenseitig verstärkenden körperlichen und psychischen Problemen gar nicht erst in entstehen zu lassen oder zu beenden.

Fazit: Psychotherapie kann in jedem Lebensalter hilfreich sein

Psychische Gesundheit ist ein wesentlicher Bestandteil des allgemeinen Wohlbefindens und sollte in jedem Alter eine hohen Stellenwert besitzen. Frühe Interventionen können langanhaltende positive Effekte haben und verhindern, dass sich Probleme verschlimmern. Gleichzeitig ist es ist niemals zu spät, Hilfe in Anspruch zu nehmen und auch eine Psychotherapie im höheren Alter kann erheblich zur Lebensqualität beitragen.

In unseren Privatpraxen für Psychotherapie in Bonn-Beuel und Köln unterstützen unsere spezifisch geschulten Psychotherapeutinnen sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene. Unser Angebot richtet sich an Menschen jeder Altersgruppe und stellt die individuellen Bedürfnisse der Patienten in den Fokus.