Das Erstgespräch – wie bereite ich mich vor?

Sie haben sich entschieden eine Psychotherapie zu beginnen, eine Praxis oder einen Therapeuten ausgewählt und schließlich einen Termin für das Erstgespräch erhalten. Für viele Menschen ist das erste Gespräch mit einer gewissen Unsicherheit und vielleicht sogar Nervosität verbunden.

Möglicherweise fragen Sie sich was Sie erwartet und wie Sie sich am Besten vorbereiten können. Mit diesem Beitrag möchten wir diese Fragen beantworten und Ihnen Tipps zur Vorbereitung geben.

Orientierung schaffen

Bevor wir uns auf die Vorbereitung für das Erstgespräch konzentrieren, ist es hilfreich, ein grundlegendes Verständnis für den Inhalt der Psychotherapie zu entwickeln.

Die Psychotherapeuten in unserer Privatpraxis für Psychotherapie in Bonn-Beuel und Köln arbeiten verhaltenstherapeutisch. Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine weit verbreitete und empirisch gut unterstützte Form der Psychotherapie, die darauf abzielt, negative Denkmuster und Verhaltensweisen zu identifizieren und zu verändern. Sie ist problemorientiert und fokussiert darauf, konkrete Lösungen zu entwickeln. Eine grundlegende Annahme ist die, dass unsere Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen. Indem wir uns bewusst machen, wie wir denken und handeln, können wir lernen, ungesunde Muster zu erkennen und durch positive Alternativen zu ersetzen, die im Alltag erprobt werden können. Die in unserer Praxis angebotene kognitive Verhaltenstherapie ist eine von vier Psychotherapieformen, die in Deutschland als Richtlinienverfahren anerkannt und von den Krankenkassen gefördert werden. Einen genaueren Überblick über die verschiedenen Formen der Psychotherapie erhalten sie in unserem Beitrag zum Thema „Welche Arten der Psychotherapie gibt es?

Das Erstgespräch – Inhalte und Ziele

In erster Linie dient ein Erstgespräch (möglicherweise in einer Psychotherapeutischen Sprechstunde) dazu, dass der Therapeut und der Patient sich kennenlernen. Es ist eine Gelegenheit für den Therapeuten, einen umfassenden Überblick über die aktuellen Probleme, die Krankengeschichte und die Therapieziele des Patienten zu erhalten. Gleichzeitig kann der Patient sich einen Eindruck des Psychotherapeuten verschaffen und für sich bewerten, ob er sich eine langfristige Zusammenarbeit oder vielleicht zunächst eine Akutbehandlung vorstellen kann. Der Patient hat die Möglichkeit Fragen zu stellen und mehr über den Therapieprozess zu erfahren. In der Regel dauert das Erstgespräch zwischen 45 und 60 Minuten. Es ist wichtig, dass Sie während des Gesprächs ehrlich und offen sind, damit der Therapeut die Thematik bestmöglich erfassen und auf ihre individuellen Bedürfnisse eingehen kann. Das Erstgespräch bietet auch den Rahmen, um Ihre Erwartungen an die Therapie zu besprechen und noch offene Fragen zu klären.

Ziele des Erstgesprächs im Überblick:

  1. Kennenlernen: Der Therapeut möchte mehr über Sie erfahren und eine vertrauensvolle Basis schaffen.
  2. Problemerfassung: Eine detaillierte Erfassung Ihrer aktuellen Beschwerden und der relevanten Vorgeschichte.
  3. Zielsetzung: Gemeinsame Festlegung der Therapieziele und Erwartungen.
  4. Rahmenbedingungen: Besprechung organisatorischer Details wie Häufigkeit und Dauer der Sitzungen, Kosten und Schweigepflicht.
  5. Behandlungsplan: Erste Überlegungen und Vorschläge zum möglichen Therapieansatz.
  6. Klärung offener Fragen: Beantwortung Ihrer Fragen und Klärung von Unsicherheiten.

Es ist möglich, dass der Psychotherapeut Sie bereits um die Beantwortung eines Fragebogens bittet, um eine umfassendere Einschätzung Ihrer Symptome und Ihres allgemeinen Wohlbefindens zu erhalten. Das erste Gespräch dient jedoch nicht nur dazu eine Diagnose zu entwicklen, vielmehr geht es auch darum, die Grundlage für die Entwicklung einer Vertrauensbeziehung zwischen Patient und Therapeut aufzubauen. Eine gute therapeutische Beziehung ist entscheidend für den Erfolg der Psychotherapie. Daher ist es wichtig, dass Sie sich in den Sitzungen wohl und verstanden fühlen.

In manchen Fällen kann das Erstgespräch auch dazu dienen, festzustellen, ob eine Psychotherapie die richtige Behandlungsmethode für Sie ist oder ob andere Optionen geeigneter wären. Sollte dies der Fall sein, wird der Therapeut Ihnen alternative Behandlungsoptionen empfehlen.

Zusammenfassend dient das Erstgespräch also vor allem der Orientierung, worum geht es dem Patienten, was kann der Therapeut anbieten und können sich beide Seiten eine zielführende Zusammenarbeit vorstellen.

Vorbereitung auf das Erstgespräch

Eine gute Vorbereitung kann dazu beitragen, dass das Erstgespräch effizient und produktiv verläuft. Sie können sich im Vorfeld schon einmal Gedanken machen was ihnen wichtig ist und welche Fragen Sie im Erstgespräch unbedingt klären möchten. Darüber hinaus ist es nicht notwendig sich vorzubereiten, es wird nicht von Ihnen erwartet, dass Sie bereits genau wissen wie sich eine Therapie gestaltet und was Sie für Unterstützung benötigen. Die Vorbereitung dient dazu den Nutzen des Erstgesprächs für den Patienten zu maximieren.

Mögliche Schritte, die Sie zur Vorbereitung unternehmen können sind:

1. Überlegen Sie sich Ihre Ziele und Erwartungen

  • Was möchten Sie durch die Behandlung erreichen?
  • Welche konkreten Probleme oder Symptome möchten Sie bei dem Psychologen ansprechen?

2. Notieren Sie sich Ihre Krankengeschichte

  • Bisherige Diagnosen und Therapien: Gibt es frühere psychische Diagnosen oder Behandlungen? Sind Sie aktuell noch in einer anderen Behandlung?
  • Medikamenteneinnahme: Nehmen Sie aktuell oder haben Sie in der Vergangenheit Medikamente eingenommen?
  • Familiengeschichte: Gibt es psychische oder relevante körperliche Erkrankungen oder Belastungen in Ihrer Familie?

3. Reflektieren Sie über Ihre aktuelle Lebenssituation

  • Stressfaktoren: Gibt es aktuelle Stressfaktoren und Belastungen in Ihrem Leben, wie Beruf, Beziehungen oder finanzielle Probleme?
  • Unterstützungssystem: Haben Sie ein unterstützendes Umfeld, auf das Sie zählen können?

4. Bereiten Sie Fragen vor, die Sie klären möchten

  • Therapiemethoden: Welche Methoden verwendet der Therapeut in der Psychotherapie?
  • Erfolgsaussichten: Wie lange könnte die Therapie dauern und welche Erfolge sind realistisch?
  • Organisatorisches: Wie oft finden die Sitzungen statt und wie hoch sind die Kosten?

Ablauf des Erstgesprächs

Der Ablauf des Erstgesprächs kann je nach Therapieform und Therapeut unterschiedlich sein, folgt jedoch in der Regel einem ähnlichen Muster:

  1. Begrüßung und Einführung: Der Therapeut stellt sich vor und erklärt den Ablauf des Gesprächs und gibt Ihnen grundlegende Informationen zu der Psychotherapie.
  2. Anamnese: Detaillierte Erfassung Ihrer Beschwerden, Krankengeschichte und Lebenssituation.
  3. Zielsetzung: Gemeinsame Definition der Therapieziele und Erwartungen.
  4. Fragen und Antworten: Gelegenheit für Sie, offene Fragen zu stellen.
  5. Organisatorische Details: Besprechung der Rahmenbedingungen der Therapie.

Kann ich beim Erstgespräch etwas falsch machen?

Viele Patienten haben Angst, im Erstgespräch etwas „falsch“ zu machen. Es ist wichtig zu betonen, dass es kein richtig oder falsch gibt. Seien Sie einfach ehrlich und offen. Gerade in der Psychotherapie in der es um sehr persönliche Probleme geht, kann dies zu Beginn schwerfallen und ungewohnt sein. Denken Sie daran, dass die Psychotherapie genau den geschützen Raum bietet, in dem Sie sich öffnen können. Ihr Therapeut wird alle Informationen höchst vertraulich behandeln. Es ist seine Aufgabe Ihnen die bestmögliche Unterstützung zu bieten, dafür benötigt er so viele Informationen wie möglich. Sie können auch gerne im Voraus Fragen stellen, um sich auf das Gespräch vorzubereiten. Das Wichtigste ist, dass Sie sich wohl und respektiert fühlen und einen guten Eindruck erhalten wie sich die Therapie gestalten wird.

Fazit

Die Vorbereitung auf das Erstgespräch in der kognitiven Verhaltenstherapie kann helfen, Unsicherheiten zu reduzieren und den Grundstein für eine erfolgreiche Therapie zu legen. Indem Sie sich klar über Ihre Ziele und Erwartungen werden, Ihre Krankengeschichte reflektieren und Fragen vorbereiten, können Sie das Erstgespräch optimal nutzen.

Wenn Sie weitere Informationen benötigen oder im Voraus Fragen haben, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir freuen uns Sie bei Ihrem ersten Schritt auf dem Weg zu besserer mentaler Gesundheit zu begleiten.